Der Globus stammt aus dem Jahr 1492 und wurde in Nürnberg hergestellt. Da Kolumbus Amerika erst im Oktober desselben Jahres entdeckte, fehlen Nord- und Südamerika ebenso wie Australien. Die damals bekannten Kontinente sind flächenmäßig größer dargestellt als sie in der Realität sind, da von einem anderen Erdumfang ausgegangen wurde. Über den Globus verteilt befinden sich etwa 200 Miniaturbilder, die unter anderem Herrscher, Städte und Tiere zeigen. Sowohl die Meere als auch die Kontinente sind ausführlich beschriftet worden. Die Anmerkungen neben den feinen Zeichnungen beinhalten legendenhaftes Wissen über Seeungeheuer und Fabelwesen sowie Erkenntnisse über Ressourcenvorkommen und Reiserouten.
Entworfen wurde der Globus im Auftrag des Nürnberger Stadtrats von Martin Behaim. Der gelernte Tuchhändler lebte viele Jahre in Portugal, während derer er wahrscheinlich an Entdeckungsfahrten teilnahm und somit Zugriff auf exklusives Kartenmaterial hatte. Erst im Jahr 1490 kehrte er in seine Heimatstadt Nürnberg zurück. Für die Konzeption des Globus verwendete er antike und zeitgenössische Quellen, darunter auch die Aufzeichnungen von Marco Polo. Seinem Entwurf folgte ein arbeitsteiliger Prozess mehrerer Nürnberger Handwerker. Die Bemalung stammt von Georg Glockendon dem Älteren und ein Großteil der Globus-Beschriftung stammt noch aus Behaims Zeit. Der Holzring am Gestell wurde erst 1510 ergänzt.
Der Behaim-Globus, der nach seiner Fertigstellung im Nürnberger Rathaus aufgestellt wurde, ist heute ein zentrales Dokument der europäischen Welteroberung sowie des atlantischen Sklavenhandels. 2023 wurde er aufgrund seiner Bedeutung von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Auf der Webseite des Germanischen Nationalmuseums gibt es die Digital Story, eine 3D-Visualisierung, in der der Globus von allen Seiten näher betrachtet werden kann. Zu den eingezeichneten Menschen, Tieren, Orten und Zeichen gibt es ausführliche Informationen ebenso wie allgemeine Texte zur Geschichte des „Erdapfels“ von Behaim.