Den Besuch der im Barockstil angelegten Hesperidengärten verbindet man am besten mit einem Rundgang über den St. Johannisfriedhof in Nürnberg. Drei zusammengelegte Gärten an den Rückseiten der Häuser Johannisstraße 43 bis 47 sowie ein Garten hinter dem Haus Johannisstraße 13 sind öffentlich zugänglich. Und zum Ausklang laden die nostalgische Kaffeestube am Hesperidengarten oder das Barockhäusle zu einem gemütlichen Plausch.

Bereits im Mittelalter umgaben rund 300 Gärten die Stadtmauern Nürnbergs, in denen wohlhabende Bürger Erholung suchten. Mit Beginn der Neuzeit nahmen sich die Nürnberger Patrizierfamilien dann die Pracht, die der Adel in seinen Landsitzen und Lustgärten entfaltete, zum Vorbild. Und so legten sie rund um ihre Sommerhäuser Barockgärten mit formalen Rasenflächen und Blumenbeeten, Brunnen, Skulpturen sowie Limonen-, Orangen- und Pomeranzenbäumen nach italienischem und holländischem Vorbild an.

Nach der griechischen Mythologie bewachten die Hesperiden in ihrem Garten einen Baum mit goldenen Äpfeln, die den Göttern ewige Jugend bescheren sollten. Herkules bewältigte eine seiner zwölf Arbeiten, indem er sie dennoch raubte. In Anlehnung an diese Sage wurden Zitrusfrüchte ihrer goldenen Schale wegen im 17. und 18. Jahrhundert von Gelehrten als Hesperiden bezeichnet, und der Nürnberger Kaufmann und Hobbybotaniker Johann Christoph Volkamer war wohl mit einer seiner Abhandlungen für den wunderschönen Namen Hesperidengärten in seiner Heimatstadt verantwortlich.