Hitlers Architekt Albert Speer hatte ab dem Jahr 1934 damit begonnen, einen Gesamtplan für das zukünftige Reichsparteitagsgelände etwa 11 km² Fläche zu entwerfen. Als zentrale Schauplätze für die Reichsparteitage der Nationalsozialisten waren die Luitpoldarena, das Zeppelinfeld, das Märzfeld und die Kongresshalle vorgesehen. Das „Geländeinformationssystem ehemaliges Reichsparteitagsgelände“ beschreibt die Pläne auf Infotafeln entlang der 23 Stationen.
Der Neoklassizismus des frühen 20. Jahrhunderts wurde in der nationalsozialistischen Architektur monumental übersteigert. Erhaben, mächtig und ehrfurchtgebietend sollte sie sein, für die Ewigkeit gebaut. Und so fehlten in den Plänen für das Nürnberger Reichsparteitagsgelände Farben oder schmückende Elemente, kaltes Grau war die vorherrschende Farbe. Der Krieg verhinderte die Fertigstellung der gewaltigen Anlagen wie Kongresshalle, Deutsches Stadion oder Märzfeld, die der Inszenierung der alljährlichen Reichsparteitage der Nationalsozialisten als Szenerie dienen sollten. Die verbliebenen Reste stehen heute als Mahnmale an die Gewaltherrschaft unter Denkmalschutz.
Das größte noch erhaltene Monumentalbauwerk der Nationalsozialisten, und Sitz desDokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, die Kongresshalle, ist der ideale Ausgangspunkt für die Erkundung der architektonischen Spuren, die das totalitäre System in Nürnberg hinterlassen hat. Von dort aus sind unter anderem Zeppelinfeld und Zeppelintribüne, Luitpoldhain oder auch die Große Straße, geplant als 2 Kilometer lange Paradestraße, gut zu erreichen.
Das ehemalige Reichsparteitagsgelände umfasst die bedeutendsten Relikte nationalsozialistischer Architektur in Deutschland. Der Rundgang über das weitläufige Areal erklärt nicht nur die größenwahnsinnige Kulissenarchitektur und die Funktion der Reichsparteitage als gigantische Propagandaschau, sondern erläutert auch Nürnbergs Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe.
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