Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Stadt Nürnberg ihre Blütezeit. Bis heute ist die Erinnerung an damalige Macht und Pracht in vielen Bauwerken lebendig. Die drei Burgbasteien im Westen und Norden der Nürnberger Kaiserburg sind ein beeindruckendes Zeugnis des Festungsbaus in der Renaissance. Tief unter dem Burgberg kann der Besucher eine nicht minder eindrucksvolle Welt bestaunen: das unterirdische Nürnberg mit den Wehrgängen, den sogenannten Kasematten, den Lochwasserleitungen und den Felsengängen.

Mittelalterliches Nürnberg über und unter der Erde

Fast 500 Jahre nach dem Bau der Nürnberger Burgbasteien weiß man kaum etwas über ihren Architekten, den Festungsbaumeister Antonio Fazuni. Zwischen 1538 und 1545 wurden diese Verteidigungsanlagen, die den 2. Weltkrieg weitestgehend unbeschadet überstanden haben, erbaut. Zusammen mit dem Labyrinth an unterirdischen Wehrgängen, den bis zu sechs Meter unter der Erde liegenden Kasematten, zählen sie zu den ältesten Basteien im deutschsprachigen Raum, die speziell für die Verteidigung mit und gegen Artilleriewaffen erbaut worden waren.

Begibt man sich mit einer Führung in die geheimnisvoll anmutenden, meist aus Sandstein erbauten Kasematten, bekommt man gleichzeitig einen Einblick in das einzigartige Trinkwasserversorgungssystem Nürnbergs vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Von den Wehrgängen mit beschussfesten Schießscharten und Geschützständen gelangt man nämlich noch tiefer hinunter in die schmalen, oft nur einen halben Meter breiten Lochwasserleitungen. Im 16. Jahrhundert fertiggestellt, führt dieses rund zwei Kilometer lange Stollensystem zur Gewinnung und Weiterleitung des Trinkwassers von der Kaiserburg zu denLochgefängnissen unter dem Rathaus. Seine Existenz unterlag im Mittelalter strengster Geheimhaltung, denn naturgemäß wollte man einem Feind keinen Zugang nach Nürnberg hinein ermöglichen.

Das Wichtigste in Kürze:

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