Geschichte des Nürnberger Christkindlesmarktes

Er ist eng mit der Figur des Nürnberger Christkinds verbunden, der weltberühmte Nürnberger Weihnachtsmarkt. Das Christkind hatte im 16. Jahrhundert in den protestantischen Gegenden vom Heiligen Nikolaus das Amt übernommen, die Kinder zum Weihnachtsfest zu beschenken. Und so lag es natürlich nahe, einen Markt zu veranstalten, auf dem man Puppen, Holzspielzeug und Leckereien kaufen konnte.

Besuch auf dem Christkindlesmarkt (© Uwe Niklas)

Besuch auf dem Christkindlesmarkt (© Uwe Niklas)

Aus dem „Kindles-Marck“ wurde der Nürnberger Christkindlesmarkt

Man vermutet, dass die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes auf Verkaufsmessen des Spätmittelalters zurückgehen. Der älteste schriftliche Nachweis findet sich auf einer ovalen Spanschachtel, die im Jahr 1628 auf dem „Kindles-Marck“ feilgeboten wurde und heute zum Bestand des Germanischen Nationalmuseums zählt. Schnell war der Nürnberger Weihnachtsmarkt bei Bürgern und Händlern gleichermaßen beliebt. Aus anfänglich drei Tagen Dauer wurden drei Wochen. Zwischen dem Barbaratag am 4. Dezember und dem Heiligen Abend herrschte reges Treiben in der Gegend rund um die Fleischbrücke und den späteren Hauptmarkt. Natürlich waren alle traditionellen Nürnberger Handwerker wie Lebküchner, Buchbinder, Puppenmacher und Holzschnitzer mit ihren liebevoll gefertigten Waren vertreten. Besonders die Rotschmiede haben den Charakter des Nürnberger Christkindlesmarktes geprägt. Aus ihren fein geschlagenen Messingfolien wurden Flügel und Gewand des berühmten Rauschgoldengels gefertigt.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Christkindlesmarkt zu einer überregional bekannten touristischen Attraktion. Die heimische Spielwarenindustrie nutzte die Prominenz des Nürnberger Weihnachtsmarktes, um ihre Produkte bekanntzumachen. Zwischen 1898 und 1933 musste der Markt wegen des zunehmenden Straßenverkehrs mehrmals den Standort wechseln. Erst die nationalsozialistischen Herren der Stadt holten ihn nach der Machtergreifung aus seiner vorübergehenden Bedeutungslosigkeit wieder auf den Hauptmarkt zurück. Seit der Wiedereröffnung im Jahr 1948 wurden das damalige Erscheinungsbild mit Lichterketten, Girlanden und festlich geschmückten Straßen sowie das Zeremoniell mit dem lebendigen Christkind, das den Prolog von der Empore der Frauenkirche spricht, beinahe unverändert erhalten. Nur, dass das Nürnberger Christkind heute glücklicherweise keine politischen Parolen mehr verkündet, sondern die Gäste aus aller Welt herzlich willkommen heißt.

weiterempfehlen