Eine 62er-Taille seit 1760 und Helmut Kohls Wanderschuh – Spannende Ausstellungen in Nürnberg

Es gibt kaum etwas, was es in Nürnbergs Germanischem Nationalmuseum nicht gibt, und derzeit laufen noch zwei sehenswerte Ausstellungen. Die Mode des 18. Jahrhunderts ist noch bis 6. Januar zu sehen, die Kulturgeschichte des Wanderns lässt sich bis 28. April erleben.

© Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Im Jahr 2017 gelang dem Germanischen Nationalmuseum der Erwerb eines bemerkenswerten Objekts: ein einteiliges Seidenkleid aus der Zeit um 1760 mit zugehörigem Reifrock. Außergewöhnlich gut ist die Farbigkeit der Seide erhalten, der hellblaue Grund mit dem farbigen Blumendekor ist kaum verblichen – äußerst selten bei Textilien dieses Alters. Foto: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Zwölfeinhalb Meter Stoff sind in der "Taille-Andrienne" verarbeitet, dem Prunkstück der Ausstellung "Luxus in Seide". Diese exquisite Neuerwerbung des Museums ist eines von rund einem Dutzend noch erhaltenen Kleidern aus dem 18. Jahrhundert und besticht durch die brillante Farbigkeit des Gewebes. Was vor allem daran liegt, dass das fragile Kleidungsstück mehr als hundert Jahre in einem Koffer lichtgeschützt ein vergessenes Dasein fristete. Rund um den Traum in Seide haben die Ausstellungsprofis alles arrangiert, was die Dame von Welt zur Repräsentation benötigte: Reifröcke, Handschuhe, Schmuck, Fächer, Sonnenschirme und Strumpfbänder.

Rund 400 Exponate geben einen Überblick über 200 Jahre Kulturgeschichte des Wanderns und veranschaulichen den Wandel, dem die Fortbewegungsart im Laufe der Zeit unterlag. Neben Werken der Kunstgeschichte wie grafischen Blättern von Hans Thoma und Ernst Ludwig Kirchner oder einem Gemälde von Max Slevogt sind auch Wanderequipment in Form von Wanderschuhen, Stöcken, Rucksäcken und Wanderkarten sowie Wegweiser und Parkplatzschilder, Gesellschaftsspiele und Filmausschnitte zu sehen. Es geht um das Wandern als Massenphänomen, das politische Wandern, das Wandern als Wirtschaftsfaktor und als Metapher der Kulturgeschichte. Nie zuvor wurde das Thema in einer solchen Bandbreite ausgestellt.

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