Vom Geheimtipp zum Jazz-Festival des Jahres
Seit 2013 bringen Frank Wuppinger und Marco Kühnl beim NUEJAZZ Festival aufregende neue und etablierte Acts der internationalen Jazz-Szene auf die Bühne. Obwohl Nürnberg eine lange Jazz-Tradition hat, gab es bis dahin nichts dieser Art. Im Vergleich zu anderen Jazz-Festivals, konzentriert sich NUEJAZZ vor allem auf modernen und innovativen Jazz und lässt auch gerne mal elektronische Sounds, Hip-Hop Beats oder andere Klangexperimente und kreative Konzepte mit ins Programm einfließen.
Frank, was bedeutet dir der Jazz und wie ist er mit dem NUEJAZZ Festival verwoben?
„Jazz ist für mich keine fixe Stilkategorie, Jazz ist Musik, die über kulturelle und soziale Grenzen hinweggeht. Jazz ist breitgefächert und die Grundlage von so vielen anderen Musikstilen. Für mich ist es wichtig, dass wir mit dem NUEJAZZ Festival aufklären und zeigen, dass man vor Jazz keine Angst haben muss. Dafür braucht es Musikerinnen und Musiker, die nicht nur handwerklich begeistern, sondern auch etwas zu erzählen haben. "
Euer Festival ist also keine Veranstaltung bei der klassischer Jazz gespielt wird?
„Wir bespielen natürlich das Jazz-Genre, aber wir wollen mit unserem innovativen und auch experimentellen Konzept aus den starren Grenzen ausbrechen und ein Genre-übergreifendes Konzertprogramm bieten. Das NUEJAZZ ist mehr als nur ein Festival, bei dem Künstlerinnen und Künstler kommen, spielen und dann wieder gehen. Es soll anregen, inspirieren und zur Teilnahme auffordern. Neben diversen offenen Jam-Sessions, den „Groove Gatherings“, legen wir besonders viel Wert auf die Einbindung des Nachwuchses. Dazu gehören nicht nur die NUEJAZZ for Kids Konzerte sondern auch die Gewinner des NUECOMER Jazz Awards in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik."

Ihr spielt jetzt nicht in den klassischen Konzertlocations wie in der Meistersingerhalle oder im Serenadenhof, hat das eine Bewandnis?
„Für das NUEJAZZ wollten wir neue Orte erschließen und eigene Räume schaffen. Die Kulturwerkstatt auf dem AEG Gelände, der Z-Bau, den ich auch gerne die 'moderne Oper' nenne, oder das E-Werk sprühen vor Industriecharme, Innovation und dem Aufbrechen von Normen und schreien nach kreativen Inszenierungen. Es sind so viele Parameter, die ausmachen, dass das, was auf der Bühne passiert, auch wirkt. Und das Konzept funktioniert - wann sieht man sonst schon einmal so eine breite Range an unterschiedlichen Zuhörerinnen und Zuhören? Von Business über Casual, von Jung zu Alt, alles versammelt sich im Z-Bau um unsere Musik zu genießen."
Was treibt dich immer wieder an von Jahr zu Jahr so ein umfangreiches Festival weitestgehend ehrenamtlich zu organisieren?
„Der Erfolg! Wenn das von uns zusammengestellte Line-Up so gut ist, dass sogar die Künstlerinnen und Künstler selbst zu Zuschauern werden wollen, weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. Das Highlight für mich sind jedes Jahr die Begegnungen mit all den faszinierenden Menschen! Außerdem bietet das NUEJAZZ Festival einen Mehrwert für die Nürnberger Musikszene - das Potential des Festivals haben die Fachjurys bereits erkannt: wir sind Kulturpreisträger und wurden mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet."

Zur Person: Frank Wuppinger
Frank Wuppinger, 1973 geboren, wuchs in Gauting bei München auf. Schon früh wurde er Teil der lebendigen Münchner Rock- und JazzSzene und spielte auf den wichtigsten Münchener Festivals und Bühnen. Nach einer Ausbildung an der neuen Jazz School München, zog er nach Nürnberg um weiter an der HfM Nürnberg Jazz- und Klassikgitarre zu studieren. Hier gründete er 2001 zusammen mit anderen das heutige Brückenfestival. Als Bandleader der Gruppe „Frank Wuppinger Arkestra" bekam er das Kulturstipendium verliehen und tourte mit seiner Band durch ganz Europa. 2013 übernahm er zusammen mit Marco Kühnl die Vorstandschaft des Nürnberger Jazzmusiker e.V. und gründete zeitgleich das NUEJAZZ Festival. Neben seiner Arbeit als Kulturmanager und Leiter des NUEJAZZ Festivals spielt Frank Wuppinger in unterschiedlichen Formationen wie dem „Coskun Wuppinger Duo“, der „Eazz.Band“ u.v.m. Außerdem unterrichtet er das Fach Musik und Musikvermittlung an der Fachoberschule in Fürth. Im Januar 2018 wurde Frank Wuppinger zum Künstler der Metropolregion Nürnberg gekührt und bekam 2023 zusammen mit dem NUEJAZZ Festival den Kulturpreis der Stadt Nürnberg verliehen. Ein Jahr darauf erhielt das NUEJAZZ Festival den Deutschen Jazzpreis als Festival des Jahres.
