"Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen, wenn alles schweigt", schreibt Goethe in einem Gedicht. Und wirklich ist der Luitpoldhain leiser und unberührter als sein großer Bruder, der Volkspark Dutzendteich, mit dem er über eine Fußgängerbrücke verbunden ist. Doch zweimal im Jahr ist Schluss mit der Ruhe, denn dann pilgern anlässlich der Klassic Open Air-Konzerte 100.000 Musikfans aus ganz Deutschland in den Luitpoldhain.

Um Nürnberg als aufblühende Industriestadt angemessen zu präsentieren, putzte man 1906 den damals noch namenlosen Luitpoldhain für eine Industrieausstellung heraus. Eine weitläufige Parklandschaft, unterbrochen durch Gebäude im Jugendstil, einen Leuchtturm und eine Ausstellungshalle für Maschinen, die spätere Luitpoldhalle, benannt nach dem bayerischen Prinzregenten Luitpold, war entstanden.

1927 und 1929 hielten die Nationalsozialisten ihre Reichsparteitage auf dem Luitpoldhain ab und einige Jahre später wurde er gar Teil der monströsen Pläne für das Reichsparteitagsgelände. Gegenüber der Ehrenhalle, die zum Andenken an die Gefallenen des 1. Weltkriegs erbaut worden war, entstand eine Rednertribüne und vor Hunderttausenden SA- und SS-Angehöriger wurden deren Standarten "geweiht". Heute sind bis auf Reste der Ehrentribüne alle Spuren dieser Vergangenheit getilgt. Der Nürnberger geht entspannt zwischen den Bäumen im sanft gewellten Luitpoldhain spazieren und vergnügt sich auf dem riesigen Kinderspielplatz.