Salatköpfe und Gartenlauben im Burggraben? Dieser Nürnberger Geheimtipp führt zu den Kleingärten unterhalb der Nordseite der Nürnberger Burg. Am besten geht man vom Albrecht-Dürer-Haus in nördlicher Richtung durch das Tiergärtnertor in der Stadtmauer. Auf der anderen Seite führt eine alte Holztreppe hinunter in den Burggraben. In Richtung Osten spaziert man an liebevoll gepflegten Kleingärten entlang der mächtigen Burgmauer vorbei.

Wer beim idyllischen Anblick der dreizehn Kleingärten im Nürnberger Burggraben spontan beschließt, sich um eine Parzelle zu bewerben, sollte sich keine Hoffnungen machen. Die Kleingärten werden ausschließlich an Mitglieder der Schnepperschützen, einem Sportschützenverein, vermietet.

Bereits im Jahr 1506 werden die Schnepperschützen das erste Mal in einem Erlass des Nürnberger Rates erwähnt. Die Schnepper, eine leichte Armbrust, war bis zum 16. Jahrhundert die gebräuchlichste und zielsicherste Waffe, mit der Stadt im Angriffsfall vom „Bürgermilitär“, also den wehrpflichtigen Bürgern verteidigt wurde. Trainiert wurde der Umgang mit Waffen in den Nürnberger Schützenvereinigungen, die ihre Schießplätze meist in den Gräben der Stadtbefestigung hatten. Bei den Schnepperschützen übten die Jüngeren, zuerst im Tiergärtnertorgraben, später im Schneppergraben am Fuß der großen Burgbastei. Heute wird rund um die Kleingärten im Burggraben allerdings weniger geschossen, als gefeiert und gegärtnert.