Der Nürnberger Tugendbrunnen zwischen Lorenzkirche und Königstraße zeigt weibliche Allegorien der drei göttlichen Tugenden sowie der Kardinaltugenden des Plato. Das wunderbare Werk der Spätrenaissance, von Benedikt Wurzelbauer von 1584 bis 1589 erschaffen, stand ursprünglich auf dem Friedhof, der an der Stelle des heutigen Lorenzer Platzes lag. Von einem eigenen Wasserwerk gespeist, versorgte der Tugendbrunnen bis zur Einführung der zentralen Wasserversorgung die Bürger der Lorenzer Altstadt mit Wasser.

Im Gegensatz zum mittelalterlichen Schönen Brunnen am Nürnberger Hauptmarkt, der alleine geistliche und göttliche Macht verherrlicht, sind im Tugendbrunnen die Gedanken der Antike und des Christentums vereint. Symbolisiert wird der Glaube durch Kreuz und Kelch, die Liebe durch zwei Kinder, die Hoffnung durch einen Anker, die Tapferkeit durch einen Löwen, die Mäßigung durch einen Krug und die Geduld durch ein Lamm. Darüber halten sechs Putten die beiden Wappen der Stadt Nürnberg. Die siebte Tugend, Justitia, steht mit verbundenen Augen, Schwert und Waage in der Hand, sowie einem Kranich als Symbol der Wachsamkeit zu Füßen, auf der obersten Ebene.