Der Nürnberger turmdersinne versteht sich nicht als klassisches Museum, sondern als Science Center. Auf sechs Stockwerken werden den Besuchern Phänomene und Forschungsergebnisse über selbstständige Erfahrung verständlich gemacht. 27 Hands-on-Exponate führen in die Welt des Sehens, Hörens, Riechens, Tastens und Schmeckens. Vor allem Kinder und Jugendliche lernen im Turm der Sinne auf überraschende und ungewöhnliche Weise Illusionen und Sinnestäuschungen sowie die Zusammenhänge zwischen Sinneswahrnehmungen und Handlungen zu verstehen.

Im ausgehenden Mittelalter war Nürnberg ein Zentrum der europäischen Humanismusbewegung. Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer, Conrad Celtis und Philip Melanchthon zählten zum Kreis der humanistischen Reformer, die in Nürnberg das neue Bild des schöpferischen und selbstbestimmten Menschen diskutierten und damit auch den Grundstein für die heute selbstverständliche Volksbildung legten.

Inwieweit der Mensch für seine Handlungen alleine verantwortlich ist, inwieweit ihn Umweltreize und Sinneswahrnehmungen fremdbestimmen, inwieweit überhaupt eine allgemeingültige Wahrheit erkannt werden kann, darüber streiten Philosophen und Naturwissenschaftler bis zum heutigen Tag. Insbesondere die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse zu diesen Fragestellungen beigetragen. Diese Diskussion vor allem Kindern und Jugendlichen näherzubringen, war für den Humanistischen Verband Deutschland HVD-Nürnberg im Jahr 1995 der Anlass, das interaktive Museum Turm der Sinne zu konzipieren. Bereits seit dem Jahr 1998 findet zudem alljährlich das Symposium "turmdersinne" in Nürnberg statt.