Der Herr Kirschner, also ich, bin am 10. September 1958 in Nürnberg geboren. Allmächd, fei wergli! Ich kürze die entwicklungsgeschichtliche Story von Herrn K. mal ab und schreibe nur: nach einem gewissen Zerwürfnis im Elternhaus am Starnberger See, drehte ich demselben den Rücken zu, ging in meine Entstehungsstadt zurück und beschloss, erstmal alles hinzuwerfen und nichts mehr zu tun, außer vielleicht ein bisschen durch Reisen die nähere und weitere Welt anzusehen.

Nach einer Weile sah ich aufgrund einer guten humanistischen Ausbildung ein, dass meine damalige Entscheidung wohl auf Dauer nicht so das Gelbe vom Ei sein wird und machte mich sehr brav daran, alle meine so sorglos weggeworfenen Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachzumachen, um mich am Ende an der Universität Erlangen für Atomphysik und Rechtswissenschaften einzuschreiben. Das mit den kleinen Teilchen hilft mir noch heute und für Rechtsfragen aller Art habe ich gute Anwälte und Ratgeber. Zur Bar bin ich wie die Jungfrau zum Kind gekommen und bin ihr als Jungfrau-geborener auch treu geblieben. Sie ist für mich mein Heimathafen, von dem aus ich meine Humboldtschen Wissens- und Reflexionsreisen in die Welt mache. Das Gelbe Haus ist auch ein magischer Ort für mich. Seit der Eröffnung im Mai 1989 hat die Bar Patina angesetzt, obwohl sie kontinuierlich renoviert und im Sinne ihrer Leitung behutsam verbessert wird. Jedoch wollen wir nicht, dass dieses Gefühl, sich auf eine angenehm klassisch-legere Art geborgen und beschützt zu fühlen, wegmodernisiert wird. Das Gelbe Haus hat in seinem nunmehr 26jährigen Reifungsprozess sein eigenes Flair entwickelt. Die Troststraße 10 - unsere Postanschrift - ist ein offener Ort für Menschen mit offenem Herzen und offenen Hirnen. Und falls gewünscht, gibt es zum Trost auch einen Schnaps.